abc.etüden 39.40 / Reisen für eine bessere Welt (3)

 

Dritter Teil zu Christianes abc.etüden. Spenderin der Wörter für die Textwochen 39 und 40 des Jahres 2018 war und ist Anna-Lena von Meine literarische Visitenkarte.

Zu Christianes aktueller Etüde, an die meine anknüpft  bitte >>HIER<< klicken.

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Teil 3

Elvira war verwirrt. Wieso grinste dieses Gör sie denn so an?!? War da Hohn in ihren Augen?! Die wollte sich doch über sie lustig machen! Werd’ ruhig patzig, du kleines Miststück, zeig’ wie missraten du bist! Ich putz’ dich runter, bis Du mäuseklein bist!

 

Das Mädchen strahlte sie weiter mit ihren leuchtenden Augen an. Elvira konnte sich diesem Blick einfach nicht entziehen. Sie wollte endlich zu einer Schimpftirade ansetzen, ihrem Groll auf die gesamte Welt freien Lauf lassen. Allein, ihr Mund blieb stumm. Statt bitterer Worte – Schweigen.

 

Endlich gelang es ihr sich loszureißen. Elvira ergriff ihren Mann am Ärmel und zog ihn fort. Sie wusste nicht was, wie und warum; aber irgendetwas hatte sie ergriffen und begann, an der harten Schale ihres Herzens zu nagen. Heinz sah seine Frau zum ersten Mal seit Jahren wieder lächeln.

 

 

* * *

 

Lisa hätte sich jetzt gern mit Heike abgeklatscht, aber so weit war die Technik dann doch noch nicht. Immerhin hatte die Freundin diese Szene live am Smartphone verfolgen können.

 

„Echt geil! Dass Du das wirklich kannst, ich fasse es immer noch nicht. Du bist ja geradezu gemeingefährlich.“ Die beiden Mädchen kicherten.

 

 

* * *

 

 

Lisas Eltern hatten sich nur für einen kurzen Augenblick in die Zweisamkeit zurückgezogen gehabt. Dann holten sie ihre Ferngläser aus den Taschen und liefen gemeinsam über Deck, Hand in Hand, den Blick in die Ferne auf das offene Meer gerichtet.

 

 

Ihre Tochter war unterdessen ebenfalls über Deck spaziert. Sie hatte ja gedacht, auf solch einem Kreuzfahrtschiff stelzten nur ignorante Vollidioten herum, denen das Schicksal von Menschen außerhalb ihres eigenen Dunstkreises egal wäre. Aber manche hier sahen eigentlich ganz vernünftig aus.

 

Lisa war aufgeregt. Heute Nacht würde es passieren.

 

* * *

 

Fortsetzung folgt

 

 

 

 

 

 

Autor: Ines Udelnow

Portraitzeichnungen, Zeichnungen aus der Natur und Naturfotografie

12 thoughts

    1. Ja, es ist doch eben so, dass alles ein Geben und Nehmen ist und sich schlechtes Verhalten im Gegenüber spiegelt.
      Gestern hörte ich im Radio: Experimente bei einem indigenen Volk hätten ergeben: in einer Gesellschaft, in der das Tauschen und Teilen selbstverständlich ist, machen alle mit, auch jene, die eigentlich eher knauserig sind. Mich wundert das keineswegs, denn gerade das ist es, was umgekehrt in unserer Gesellschaft passiert. Die Frage ist: müssen wir da mitmachen? Wenn sich viele widersetzen, könnte das vielleicht doch einen positiven Effekt haben.
      Die Fortsetzung der Geschichte folgt heute Abend …
      Liebe Grüße

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